Neues "Mega-Aquarium" für Wien?

Protest gegen die Pläne für das neue Mega-Aquarium im Tiergarten Schönbrunn.

  • Aquarien sind kein Artenschutz!
  • Protest von SHARKPROJECT, Sea Shepherd, Verein gegen Tierfabriken und Stop Finning EU
  • Offener Brief an Herrn Hering-Hagenbeck vom Tiergarten Schönbrunn

Tiergarten Schönbrunn schockiert mit Plänen

Für einen Knall sorgte die Bekanntgabe der Pläne des Tiergartens Schönbrunn für einen Neubau einer "Aqua-Forschungsstation", die den offiziellen Namen "Artenschutz Aquarium Schönbrunn" tragen soll. Dieses soll auch ein Becken für Haie und Rochen beinhalten. Dazu sollen auch neue Hai-Arten ausgestellt werden, die bisher nicht im Tiergarten Schönbrunn vertreten sind.

Auch wenn die Zahl "2,35 Millionen Liter Wasser" auf den ersten Blick groß wirkt: Das Becken kann lediglich mit einer Wassertiefe von 8,35m aufwarten. Taucher wissen: Das ist nicht die Wassertiefe, in der Haie natürlich und dauerhaft leben.

Offener Brief als erste Maßnahme

Deswegen haben wir gemeinsam mit Sea Sheperd, Verein gegen Tierfabriken und StopEU folgenden Offenen Brief aufgesetzt:

Wien, am 24. September 2024

Offener Brief zu den Plänen für das neue Aquarium

Sehr geehrter Herr Hering-Hagenbeck,

der Tiergarten Schönbrunn genießt als ältester Zoo der Welt internationales Renommee, sowohl bei Besucher:innen als auch in der wissenschaftlichen Community. Vor allem Ihre Bestrebungen in den Bereichen Forschung und Artenschutz zeichnen den Zoo im internationalen Vergleich aus. Umso befremdender war es, die gestern erschienenen Artikel zu den Plänen für das Bauprojekt rund um das “größte Aquarium Österreichs” zur Kenntnis zu nehmen, dessen Baustart für nächstes Jahr angesetzt ist. In diesem drei Millionen Liter Wasser umfassenden Aquarium sollen auch Individuen diverser Haiarten ihre neue Heimat finden.

Diese Nachrichten sind im Jahr 2024 aus mehreren Gründen höchst besorgniserregend:

Artenschutz in Gefangenschaft: Es ist bedenklich, dass bedrohte Arten in Gefangenschaft gehalten werden, anstatt ihre natürlichen Lebensräume zu schützen und zu bewahren. Der Bau eines riesigen Aquariums setzt ein falsches Zeichen in einer Zeit, in der natürliche Ökosysteme weltweit zusammenbrechen. Anstatt Millionen in künstliche Lebensräume zu investieren, wäre es sinnvoller, diese Mittel für den Schutz von Ozeanen und bedrohten Arten in freier Wildbahn zu nutzen.
Verhaltensstörungen, Sterblichkeitsraten und Auswilderung: Haie und andere Meerestiere benötigen weite Ozeane, um sich artgerecht zu bewegen. In Gefangenschaft leiden sie häufig unter Stress, entwickeln Verhaltensstörungen und haben gesundheitliche Probleme. Ihre komplexen ökologischen Bedürfnisse können in künstlichen Umgebungen nicht erfüllt werden, was zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate führt. Besonders Haie sind in Gefangenschaft gefährdet. Zudem führt eine Aufzucht in Gefangenschaft zu massiven Problemen, die eine erneute Auswilderung beinahe unmöglich machen.
Tierwohl vs. Bildung: Während gerne argumentiert wird, dass Zoos und Aquarien zur Bildung und Aufklärung über Artenschutz beitragen, verstärken sie vielmehr das Bild von gefangenen Tieren zu Unterhaltungszwecken, während der natürliche Lebensraum dieser Tiere weiterhin zerstört wird. Darüber hinaus tragen die künstlichen Lebensbedingungen wesentlich zu verändertem Verhalten der Tiere bei, was einer akkuraten Bildung und Aufklärung in jedem Fall widerspricht.
Wir, die unterzeichnenden Organisationen, Herr Hering-Hagenbeck, sind von der unbedingten Notwendigkeit des Artenschutzes im Ökosystem Meer restlos überzeugt und haben uns dieser in vollem Ausmaß verschrieben. Was uns jedoch trennt ist der Zugang, wie wir diesen Artenschutz bestmöglich erreichen können. Statt beinahe 37 Millionen Euro für den Bau eines neuen Tiergefängnisses auszugeben, appellieren wir an Sie, diese Summe dort zu investieren, wo sie wirklich zum Artenschutz beiträgt, nämlich in den natürlichen Lebensräumen der Tiere. Wer Tiere nachhaltig schützen möchte, tut dies in ihrem natürlichen Lebensraum; nicht hinter Glas oder Gittern.

Wir hoffen und zählen auf Sie!

Hochachtungsvoll

Markus Trebuch – Director Sea Shepherd Österreich

Tina Reiterer – Board Member SHARKPROJECT

Sandy P. Peng – Tierrechtsaktivistin / Verein Gegen Tierfabriken

Katharina Loupal – Core Team Member StopEU

Das war erst der Anfang unsere Kampfes!

Weitere Maßnahmen, bei denen wir auf eure Unterstützung hoffen, sind in Vorbereitung. Wir vier Vereine sind nur wenige – doch ihr seid viele und wir brauchen euch! Deshalb: sprecht darüber, liked, kommentiert und teilt unsere Beiträge auf Social Media. Gemeinsam können wir es schaffen, dieses Hai-Aquarium zu verhindern!

Anmerkung zum Schluss: Wir haben bewusst nicht zum Tiergarten Schönbrunn verlinkt, um dort nicht die Klickzahlen hochzutreiben. Bringt eure Klicks doch lieber zu unseren Partnern! Auch bei Sea Sheperd ist der Brief bereits auf der Website zu finden.

Deine Ansprechpartnerin Barbara Aschauer

Bei Fragen oder Anmerkungen zu diesem Blogpost kannst Du Dich gerne direkt an Barbara von SHARKPROJECT wenden.

Wir berichten über den Haischutz bleibe infomiert!

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