Hoffnungen wurden geschürt, als Kanada im letzten Jahr ein Anlandeverbot für den Kurzflossen-Makohai in Kraft setzte und eine entsprechende Eingabe bei der ICAAT machte.

19. März, 2021

Spanien und Portugal schützen Makohai – und jetzt?

Das Traktandum Makohai fand dort nicht zum ersten Mal seinen Platz auf der Liste.

Doch auch die letzte Sitzung der ICCAT (International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas – and tuna-like species), Ende 2020, verlief diesbezüglich wieder ergebnislos. Sharkproject und viele andere Meeres- und Artenschutzorganisationen setzen sich seit Jahren für den Schutz des im Atlantik bedrohten Kurzflossen-Makos ein, und unterstützten die Eingabe Kanadas, zusammen mit den ICAAT-Mitgliedstaaten Senegal, Großbritannien, Taiwan, Gabun und auch Norwegen.

Eine Einigung an der ICCAT 2020 scheiterte an diversen Gegenvorschlägen der EU sowie der USA, welche weniger auf den Schutz und die Erholung der Makobestände, sondern mehr auf die eigenen kommerziellen Interessen abzielten.

Frei nach dem Motto "unverhofft kommt oft", verkündet die spanische Regierung nun im Januar 2021, die Anlandung von Kurzflossen-Makohaien aus dem Nordatlantik per sofort und vollumfänglich zu verbieten. Portugal folgte diesem Schritt kurz darauf.

Zwei Fangnationen, welche in den letzten Jahrzehnten maßgeblich an der Überfischung bis hin zur Beinahe-Ausrottung des Makohaies im Nordatlantik beteiligt waren, haben mit dieser Entscheidung quasi zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Dieser Schritt ist eine wichtige Maßnahme zur Rettung des Makohaibestandes im Nordatlantik sowie zum Schutz der Meere und der Haie allgemein. Zudem senden Spanien und Portugal ein wichtiges Signal an die EU, dass die Zeit gekommen ist, sowohl gesamt-europäisch als auch international aktiv zu werden. So nährt sich ein weiteres Mal die Hoffnung, dass sich jetzt Portugal im Rahmen seiner EU-Ratspräsidentschaft für den Kurzflossen-Mako starkmacht.

Vor allem, da zu befürchten ist, dass sich im Südatlantik in naher Zukunft eine ähnlich dramatische Situation hinsichtlich der Makobestände entwickelt, wie dies im Nordatlantik bereits der Fall ist. Der Schutz des Makohaies kann nur gewährleistet werden, wenn sich bei der nächsten ICCAT Sitzung alle Mitgliedstaaten dem Beispiel Spaniens und Portugals anschließen und der Fang im gesamten Atlantik untersagt wird.

Insbesondere Marokko, welches hinsichtlich seiner Fangmengen auf Platz zwei hinter Spanien liegt, sollte sich die beiden südeuropäischen Nationen zum Vorbild nehmen und den Fang und die Anlandung von Makohaien ebenfalls einstellen.

Zum generellen Verständnis:

Makohaie sind auf der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) und damit als vom Aussterben bedroht gelistet.

2019 wurden sie in den Appendix II des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) aufgenommen.

Spanien und Portugal erfüllen nun im Grunde nur ihre Verpflichtung gemäß der CITES-Bestimmungen zum Schutz der Makohaie. Indem die EU die Fischereiinteressen einzelner Mitgliedsstaaten über die Notwendigkeit des Meeresschutzes und des Artenschutzes stellt und Fang- und Anlandeverbote verhindert, missachtet sie konsequent die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Empfehlungen von Experten und Expertinnen sowie Meeresschutz-Organisationen.

Eine traurige Bilanz, jedoch mit einem zarten Hoffnungsschimmer am Horizont.  

Unsere Stellungnahme zum Abschluss der ICCAT 2020 Verhandlungen zur fortgesetzten Überfischung des Kurzflossen-Makohaies findet Ihr hier: Closing statement to the Plenary from SHARKPROJECT International

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