Die IUU-Fischerei gefährdet weltweit die Ökosysteme des Meeres und ist eine große Bedrohung für die Lebensgrundlage vieler Menschen

Illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei (IUU)

Die Folgen der IUU-Fischerei sind erschreckend. Einerseits durch die Überfischung der Meere, was zu Artensterben beiträgt, wodurch das Ökosystem Ozean aus dem Gleichgewicht gerät und weite Teile davon zerstört werden.

Auf der anderen Seite werden durch sie lokale und legal arbeitende Fischer benachteiligt. Dies kann eine Fischereigemeinde nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich zu Grunde richten. Denn IUU-Fischerei beschränkt sich nicht auf eine Art der Fischerei. Ob in flachen Küstengewässern, in Binnengewässern oder der Tiefsee, in den entlegensten Meeresgebieten. Besonders ausgeprägt ist die IUU-Fischerei in Entwicklungsländern, da hier der Aufbau des Fischereimanagements noch unzureichend ist, bzw. für die Kontrollen der Gesetze nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stehen. 

Die Hauptmotivation für die IUU-Fischerei? Gewinne maximieren insbesondere durch:

  • Fehlende Lizenzen
  • Missachtung der Auflagen und Fangquoten
  • Nutzung gesperrter Fanggebiete, z.B. Fischerei in MPAs
  •  Fang überfischter Fischbestände 
  • Befischung bedrohter Arten
  • Nutzung verbotener Fangmethoden
  • Einsatz verbotener Praktiken z.B. Finning von Hai-Flossen

Wo die Betreiber IUU-Fischerei einsetzen, gibt es nicht selten massive Verstöße gegen Menschenrechte. Mehr zu diesem Thema erfährst Du in unserem Beitrag Menschenrechte.

Welches Ausmaß die IUU-Fischerei einnimmt, zeigen einige Zahlen. Sie macht schätzungsweise 30 % der weltweiten Fischereiproduktion aus. Mancherorts sogar bis 50 %. Das sind ca. 11-26 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr. Es handelt sich allerdings um Schätzungen, da es kaum offizielle Zahlen gibt. Dies Ungewissheit gilt auch für die Arten, welche illegal gefischt werden. Das macht es dem Artenschutz, sowie dem Management der Fischbestände besonders schwer. Weiß man nicht genau, was, wo und in welcher Stückzahl gefangen wird, ist es kaum möglich, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Bei einer Sache allerdings herrscht große Gewissheit. IUU-Fischerei ist eines der größten Probleme.

Die EU, mit 24 % einer der größten Importeure von Fischereiprodukten, hat das ebenfalls erkannt und versucht im Kampf gegen die IUU-Fischerei mit gutem Beispiel voranzugehen. Mit der IUU-Verordnung der EU, die seit 2010 in Kraft ist, soll nur denjenigen Fischereierzeugnissen Zugang zum EU-Markt gewährt werden, die über eine Fangbescheinigung verfügen und den Richtlinien der Verordnung entsprechen. Nur legale Fischereiware soll in die EU gelangen. Gleichzeitig enthält die Verordnung Strafen für EU-Unternehmen, die am unerlaubten Handel beteiligt sind.

Die Verordnung hat die folgenden drei zentralen Komponenten:

Fangbescheinigungsregelung:

  • Nur Ware, die mit Fangbescheinigung (Darlegung legaler Herkunft) darf in die EU eingeführt werden

Kartenverfahren:

  • Die Verordnung ermöglicht es der EU, Druck auf andere Länder auszuüben, gegen IUU-Fischerei vorzugehen. Mit dem Kartensystem können Warnung ausgesprochen werden und sogar ein Einfuhrverbot in die EU verhängt werden.

Strafen für EU-Bürger:

  • EU-Bürger, die an der IUU-Fischerei beteiligt sind, oder diese unterstützen, drohen empfindliche Strafen. Und dies gilt weltweit und unabhängig von der Flagge, unter der sie zur See fahren.

 Diese Verordnung der EU ist wohl das ehrgeizigste Gesetz seiner Art und hat bereits in einigen Fällen Wirkung gezeigt. Trotzdem gibt es auch hier noch Verbesserungspotenzial. Die EU und deren einflussreiche Länder wie z.B. Deutschland haben die Mittel IUU-Fischerei zu bekämpfen und müssen weiter ihren Beitrag dazu leisten.

Sharkproject setzt sich gemeinsam mit anderen NGO's für das Ende von IUU-Fischerei ein und versucht auf nationaler und internationaler politischer Ebene Einfluss zu nehmen.

Hintergrundinformationen über das Projekt

Ziel

Mittels Social-Media-Kampagnen, Unterstützung von Partner-Kampagnen oder Mitzeichnung von offenen Briefen versucht Sharkproject politischen Einfluss zu nehmen und die Öffentlichkeit zu informieren.

 Die Hauptforderungen sind dabei:

  • Absolute Transparenz und lückenlose Dokumentation in der Fischerei
  • 100 % Überwachung aller Fangaktivitäten
  • Globale Regelung zur Fischerei, sowie zu Meeresschutzgebieten

Dauer

Solange es keine Besserung der Situation gibt und die notwendige, umfassende Fischereireform im Sinne des Artenschutzes nicht umgesetzt wurde, wird sich Sharkproject für dieses Thema einsetzen.

Informationen

  • Geschätzt macht die IUU-Fischerei weltweit bis zu 31 % der Fischereiproduktion aus; in manchen Gegenden sogar bis zu 50 %
  • Pro Jahr werden 11 - 26 Millionen Tonnen Fisch illegal gefangen
  • Die finanziellen Einbußen durch IUU-Fischerei werden weltweit jährlich auf 7- 20 Milliarden Dollar geschätzt
  • 6,7 Millionen Menschen in Westafrika sind direkt von der Fischerei als Lebensgrundlage abhängig, deren Existenzen von IUU-Fischerei ausländischer Flotten bedroht sind
  • Schätzungen zufolge belaufen sich die Einbußen in Westafrika jährlich auf gut 1,3 Milliarden Dollar

Involvierte Partner

Zusammenarbeit mit diversen internationalen Meeres- und Artenschutzorganisationen.