Pressemitteilungen 2021

Einzelhändler, Experten und NGOs fordern das Marine Stewardship Council (MSC) eindringlich auf, in Bezug auf das „Finning“ von Haien umzudenken

  • Interessensvertreter von Umweltschutzorganisationen, der Lieferkette für Fisch und Meeresfrüchte sowie mehrere Einzelhändler, unter ihnen auch Marks & Spencer (Großbritannien), Migros (Schweiz) und Woolworths (Südafrika), haben, das Marine Stewardship Council schriftlich aufgefordert, seine geplanten Maßnahmen für die Umsetzung eines Finning – Verbotes im Vorfeld seiner bevorstehenden Vorstandssitzung nochmals zu überdenken.
  • Die Unterzeichner fordern das MSC auf, für alle zertifizierten Fischereien ausnahmslos eine "Fins Naturally Attached" Verordnung einzuführen, die weltweit als die wirksamste Maßnahme anerkannt ist, um Finning zu verhindern.
  • Die Unterzeichner äußern sich besorgt über die aufgeweichte Variante, über die das MSC derzeit berät und die weiterhin Ausnahmen zulassen würde - "eine industriefreundliche Umbenennung des Status quo mit wenig Aussicht, tatsächlich Verbesserungen auf dem Meer zu bewirken".

Mittwoch, 16. Dezember -London, Zürich: Eine Gruppe besorgter Interessensvertreter von Umweltschutzverbänden, Einzelhändlern und der Lieferkette von Fischprodukten hat sich kürzlich in einem gemeinsamen Schreiben an das Marine Stewardship Council (MSC) gewandt und die Organisation eindringlich aufgefordert, ihre Vorschläge zum Thema „Finning“ von Haien nochmals zu überdenken. Das Schreiben erhält das MSC im Vorfeld der finalen Phase seiner alle fünf Jahre stattfindenden Überprüfung des Fischereistandards, wobei Maßnahmen zur Beendung des „Finning“ von Haifischen als einer der Themenschwerpunkte auf der Agenda stehen.

Das Schreiben verweist auf die langjährigen Bedenken der Unterzeichner gegen die bisherigen MSC-Vorgaben zur Verhinderung von „Finning“. Insbesondere kritisieren die Interessenvertreter, dass das MSC seiner proklamierten Nulltoleranz-Haltung in Bezug auf das „Finning“ von Haien nicht gerecht wird und es bisher versäumt hat „Fins Naturally Attached“ (FNA, d.h, die Flossen dürfen nicht auf See abgetrennt werden, sondern müssen am Hai verbleiben) einzuführen, um endlich diese weltweit anerkannte beste Maßnahme zur Verhinderung von „Finning“ umzusetzen.

Sharkproject: Tierschutzorganisationen sammeln Stimmen für StopFinningEU

EU-Bürgerinitiative fordert Verbot von Haiflossenhandel – 420.000 Unterschriften bereits gesammelt. Bis 31. Januar 2022 kann noch unterschrieben werden.

Wien, am 13.12.2021 - Die gemeinnützige Artenschutzorganisation Sharkproject sammelte bei einer Info-Aktion am Flughafen Wien, gemeinsam mit Sea Shepherd, VGT & der Tierschutzaktivistin Sandy P. Peng Unterschriften für die EU-Bürgerinitiative „Stop Finning – Stop the Trade“. Ziel der Initiative ist es, die „Fins Naturally Attached“-Verordnung zu erweitern und so den kompletten Import, Transit & Export loser Flossen zu verbieten. Insgesamt müssen für den Erfolg von StopFinningEU in der ganzen Europäischen Union eine Million Stimmen gesammelt werden – bis zum 31. Januar 2022 kann man noch auf der Website der EU https://eci.ec.europa.eu/012/public/ unterschreiben. In Österreich haben bereits über 10.000 Menschen ihre Stimme abgegeben.

„Mit Ihrer Stimme tragen Sie dazu bei, dass das sinnlose Haisterben endlich aufhört. Haie werden nach wie vor meist nur wegen ihrer Flossen brutal geschlachtet. Die Flossen gelangen dann nach Asien und werden dort, in Form von Suppen, verspeist. Durch das Töten der Haie gerät das Ökosystem der Meere ins Wanken. Das führt in Folge zum Aussterben vieler weiterer Arten. Mit dieser EU-Bürgerinitiative können wir dem einen Riegel vorschieben – denn sterben die Haie, sterben die Meere“, sagt Herbert Futterknecht, Vorsitzender von Sharkproject Austria.

„Ich unterstütze die Europäische Bürgerinitiative "Stop Finning Stop the Trade", weil das sinnlose Abschlachten der Haie durch die EU beendet werden muss. Jährlich fängt die EU gut 112.000 Tonnen Haifische und sie exportiert pro Jahr ca. 3.500 Tonnen - dies sind 3,5 Millionen Kilogramm! - Haiflossen nach Südostasien. Für eine Suppe, die teuer und damit ein reines Prestigeprodukt ist, wie es auch Pelze sind. Was wir fordern? Eine Gesetzesänderung, um diesen Handel zu beenden und dem Artenschutz einen Schritt entgegenzukommen. Dies geht uns alle an, da wir alle von gesunden Ozeanen abhängig sind - über 50 % unseres Sauerstoffs kommen aus dem Meer“, sagt VGT-Mitarbeiterin & Tierschutzaktivistin Sandy P. Peng.

Die EU - als weltweit größte Haifangnation (Traffic Report 2019) - ist Teil des grausamen und profitablen Haiflossengeschäfts, das jedes Jahr Millionen von Haien das Leben kostet. Dieses Haiflossenbusiness trägt stark dazu bei, dass bereits über ein Drittel aller Hai Arten auf der IUCN Roten Liste als mindestens „vom Aussterben bedroht“ eingestuft ist. Somit stehen unseren Weltmeeren verheerende Folgen bevor, die nicht nur deren Lebewesen betreffen, sondern uns alle.  
Die Flossen müssen zwar in der EU seit der 2013 in Kraft getretenen „Fins Naturally Attached“ Regulierung, mit dem Haikörper angelandet werden (Kontrollen sind aber leider nur wenige vorhanden), die losen Flossen werden aber dennoch in großen Mengen nach Asien exportiert. Dort werden sie als Delikatesse in Haifischflossen Suppe oder als Allheilmittel der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet.  Außerdem dient die EU auch als zentraler Umschlagplatz für Flossen aus der gesamten Welt.

Rechtsgutachten: EU verstößt gegen internationales Fischereirecht
Brüssel pocht weiter auf Fang des bedrohten und geschützten Makohais

Brüssel / Zürich / München, 11. November 2021. Wenige Tage vor dem Beginn der Jahrestagung der Fischerei-Konvention ICCAT (International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas) zeigt ein Rechtsgutachten, dass die Verhandlungsposition der Europäischen Union gegen das Fischereirecht der Vereinten Nationen verstößt. Das Gutachten bestätigt die Kritik der Artenschutzorganisationen Sharkproject und Pro Wildlife, die ein sofortiges Anlandeverbot für den Makohai im Nordatlantik fordern. Über die Zukunft des Makohais verhandelt die (digitale) ICCAT-Tagung vom 15. bis 23. November.

Juristen der Universitäten Leeds Beckett, Hamburg und Oxford kommen in ihrem Rechtsgutachten zu dem Schluss, dass die Blockadehaltung der EU gegen ein Anlandeverbot für den Makohai (d.h. kein Einbringen gefangener Tiere in den Hafen) dem Vorsorgeprinzip des UN-Abkommens zu Fischbeständen widerspricht*. Denn bereits seit 2017 empfiehlt das ICCAT-Wissenschaftsgremium einen vollständigen und sofortigen Anlandestopp für Makohaie aus dem Nordatlantik. Nur dann, so die ICCAT-Wissenschaftler, hat der völlig überfischte Bestand des Makos eine wirkliche Chance, sich in den nächsten 50 Jahren zu erholen. „Dennoch ignoriert die Fischereiabteilung der EU (DG MARE) den Rat der Wissenschaft und will den Fischereien die Fortsetzung ihres lukrativen Mako-Geschäfts ermöglichen“, kritisiert Dr. Iris Ziegler von Sharkproject. In der EU wird Makohai als willkommener Beifang der Langleinenfischerei auf Thunfisch, Schwertfisch und Blauhai gefangen und Fleisch sowie Flossen vermarktet.

2019 wurden Makohaie, u.a. auf Initiative der EU und ihrer Artenschutzbehörden, in den Anhang II des weltweiten Artenschutzabkommens CITES („Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora“) aufgenommen. Seither ist internationaler Handel mit Makohaien nur erlaubt, wenn der Fang nachweislich nicht das Überleben der Art gefährdet. Da dieser Nachweis v.a. für den Nordatlantik nicht möglich ist, hat die EU-Artenschutzabteilung DG ENVI ab dem 1. Januar 2021 als Konsequenz einen Anlandestopp aus internationalen Gewässern beschlossen. DG MARE hingegen ignoriert diese Artenschutzentscheidung, setzte eigenmächtig Mitte Januar eine Anlandequote für die EU-Flotte fest und will offenbar auf der kommenden ICCAT-Tagung erneut einen Fangstopp durch komplexe und nicht umsetzbare Regelungen de facto verhindern. Spanien und Portugal gehören zu den größten Haifangnationen der Welt: 2020 fingen die beiden Länder 1.200 Tonnen Makohaie allein im Nordatlantik.

Makohaie sind auf der Internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN seit 2019 als stark gefährdet (Endangered) eingestuft, der Bestand im Mittelmeer gar als akut vom Aussterben bedroht (Critically Endangered). In einer gemeinsamen Beschwerde wandten sich Sharkproject und Pro Wildlife an EU-Vize Präsident Frans Timmermans, der für die EU-Biodiversitätsstrategie und den European Green Deal zuständig ist. „Wie will die EU glaubwürdig eine führende Rolle im globalen Artenschutz beanspruchen, wenn sie bei den Makohai-Verhandlungen als ersten Praxistest so kläglich versagt?“ so Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife abschließend.

 

* Dem Rechtsgutachten zufolge ist auch der diesjährige Vorschlag der EU aufgrund der extrem langen Zeit für den Wiederaufbau und den daraus resultierenden Unabwägbarkeiten auf Erfolg nicht mit dem Vorsichtsprinzip vereinbar. Die vorgeschlagene Berechnungsmethode zur fortgesetzten Anlandung einer noch zu definierenden Menge an Beifang ist nach Ansicht der Autoren ein weiterer Grund hierfür, da sich die Berechnung auf Daten stützt, die bisher nicht bzw. nur vollkommen unzureichend existieren. Sie empfehlen daher zumindest bis 2035, noch besser bis 2045 (dem frühesten Zeitpunkt einer möglichen Bestandserholung) ein Anlandeverbot einzuführen. Das Rechtsgutachten wurde von Sustainable Fisheries and Communities Trust (SFACT) in Auftrag gegeben.

 

Weitere Informationen:  

Link zum Gutachten: https://sfact.org/wp-content/uploads/2021/11/Mako-legal-opinion.pdf 

Verbändeschreiben an EU-Vizepräsidenten Frans Timmermans  https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2021/10/letter-Timmermans_mako-sharks_Sep-2021.pdf

Links zu den Beobachter Statements beim ICCAT Panel 4: https://meetings.iccat.int/index.php/s/BsbDknaXlo8EbsK?path=%2FOctober_meeting%2FENG: Document PA4-05_OCT

https://www.sharkproject.org/en/blog/comment-on-iccat-meeting-for-makosharks/

Pressekontakte:

Dr. Iris Ziegler, Sharkproject, Tel. +49 174 379 5190, i.ziegler@sharkproject.org

Dr. Sandra Altherr, Pro Wildlife, Tel. +49 174 217 5054, Sandra.Altherr@prowildlife.de

Marseille, 04.September 2021

Sharkproject: Hilferuf der Ozeane

Die Artenschutzorganisation Sharkproject plädiert beim IUCN Kongress in Marseille erneut für eine ökosystemverträgliche Fischerei, um die Artenvielfalt der Meere zu erhalten. Dahingehend drängt die Organisation auch, endlich Maßnahmen zur Rettung des bedrohten Makohaies im Atlantik und Initiativen zur Eindämmung der weltweiten Ausbeutung bedrohter Haibestände zu setzen. Beim Rettungsplan für die Meere sieht Sharkproject v.a. auch die EU in der Verantwortung. Ebenfalls wird die Einführung von Fins Naturally Attached als weltweit verpflichtender Standard gefordert, um bedrohte Bestände an Haien und Rochen zu schützen. Sharkproject geht auf dem Kongress aber auch auf das squalenhaltigen Hai-Leberöl ein, dessen Gewinnung auf Kosten unzähliger Tiere geht. Die Organisation schlägt alternative, biotechnologische Lösungen des Lipids für Impfstoffe, Krebstherapie, Nahrungsergänzungsmittel und in der Kosmetikindustrie vor.

Marseille, 04.09.2021 – Bereits seit vier Jahren diskutiert die Internationale Kommission zum Erhalt der Thunfischbestände im Atlantik (ICCAT) darüber, wie die Überfischung dieses laut IUCN stark gefährdeten Hochseehaies gestoppt und eine Erholung des überfischten Bestandes im Nordatlantik eingeleitet werden kann. Seit damals steht auch die Empfehlung des Ständigen Ausschuss für Forschung und Statistik (SCRS), dem wissenschaftlichen Gremium der ICCAT, für ein sofortiges Rückhalteverbot im Norden und eine Begrenzung der Gesamtfangmenge (TAC) auf maximal 2001 Tonnen für den Süden. Der Bestand im Norden gilt mit 90%iger Sicherheit als überfischt, dennoch wird die Überfischung fortgesetzt und für den Süden wird ohne Maßnahmen bald eine ähnliche Entwicklung befürchtet.

Zürich, September 2021


Positionspapier zu Verbesserung der industriellen Fischerei und der eingesetzten Fangmethoden

München / Zürich / Brüssel, 3. Juni 2021

Sieben-Punkte-Plan für die Rettung der Ozeane

Kritik von Naturschützern zum UN-Tag der Meere: „Die EU trägt zentrale Mitverantwortung an der Überfischung und Vermüllung der Meere.“

München / Zürich / Brüssel, 3. Juni 2021. Zum Tag des Meeres der Vereinten Nationen am 8. Juni fordern die Naturschutzorganisationen Pro Wildlife und Sharkproject mit einem Sieben-Punkte-Plan die EU auf, ihrer Verantwortung zum Schutz der Meere gerecht zu werden. „Die EU ist maßgeblich an der Überfischung und Vermüllung der Ozeane beteiligt. Doch nun hat die EU einen Green Deal versprochen und erarbeitet derzeit ihre Biodiversitätsstrategie“, so die Biologin Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Dr. Iris Ziegler von Sharkproject ergänzt: „2021 ist ein Schicksalsjahr für den Meeresschutz: Auf wichtigen Konferenzen zur Biodiversität und zur Fischerei stellt die EU jetzt die Weichen, wie ernst sie den Schutz der marinen Artenvielfalt nimmt.“

30. März 2021

Mit einem offenen Brief wendet sich die international tätige Meeres- und Artenschutzorganisation Sharkproject an den Präsidenten und an alle Regierungsmitglieder der Republik Malediven.

In dem Brief, der direkt an den Präsidenten und die diplomatischen Vertretungen der Malediven übermittelt wird, zeigt sich Sharkproject äußerst besorgt darüber, dass Regierungsmitglieder der Republik Malediven öffentlich erwägen, das für den gesamten Inselstaat seit 2010 geltende Verbot des Handels mit Haiprodukten und eine 90.000 km2 große Haischutzzone aufzulassen.

Die Artenschutzorganisation fordert den Präsidenten der Malediven, Ibrahim Mohamed Solih, und alle öffentlichen Einrichtungen des Inselstaates auf, den Schutz der vom Aussterben bedrohten Haie weiterhin sicherzustellen, verstärkt zu kontrollieren und sogar auszubauen.

Dazu Alexander Smolinsky, Präsident von Sharkproject International: „Wir dürfen nicht zulassen, dass aus kurzfristigen und rein kommerziellen Interessen der Fischfang auf die weltweit vom Aussterben bedrohten Haie auf den Malediven wieder erlaubt wird.“

Schon bisher gab es auf den Malediven regelmäßig Verstöße gegen das bestehende Fangverbot. „Wenn das Fangverbot auf Haie nun offiziell in Frage gestellt oder abgeschafft wird, sind nicht nur die Haie, sondern die gesamte Unterwasserwelt und das biologische Gleichgewicht an den Riffen der Malediven in Gefahr. Das würde auch direkte Auswirkungen auf die für die Malediven so wichtigen Tourismuseinnahmen haben“, so Smolinsky.

Die Fischereiministerin der Malediven, Zaha Waheed, hat kürzlich öffentlich erklärt, dass es auf den Malediven intensive Gespräche darüber gibt, das für Haie geltende Fischereiverbot aus kommerziellen Gründen aufzuheben.

Das hat weltweit zu Sorge und Empörung unter Umweltschutzorganisationen und auch bei Tourismusveranstaltern geführt. Schließlich sind die Haie nicht nur für die Biodiversität der Meere und die Gesundheit der Riffe essentiell, die lebendige Unterwasserlandschaft ist auch einer der Publikumsmagneten der Malediven. Der Tourismus ist mit circa 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) Haupteinnahmequelle des Inselstaates.

Smolinsky: „Jeder lebendige Hai bringt den Malediven nachweislich ein Vielfaches an Einnahmen als ein toter. Das Fangverbot abzuschaffen, wäre daher nicht nur ein großer Schaden für die Tiere und die Umwelt – für die Malediven wäre es auch wirtschaftlicher Unfug.“

Eine von führenden Meeres- und Artenschutzorganisationen und Tourismusplattformen unterstützte Online-Petition an die maledivische Regierung hat binnen weniger Stunden bereits weltweit tausende Unterstützer gefunden und kann weiterhin hier unterzeichnet werden: http://chng.it/yrrfV7NfXr

„Wir rufen die Politik sowie alle zuständigen Institutionen und engagierten Einzelpersonen weltweit auf, auf das maledivische Fischereiministerium direkt und indirekt über die Botschaften, Konsulate und Tourismusbüros einzuwirken und sicherzustellen, dass der Haischutz auf den Malediven ausgebaut und nicht abgeschafft wird“, so Smolinsky abschließend.

09.02.2021


Bürgerinitiative „Stop Finning EU„ läuft noch bis 31. Oktober

(Anmekung: wurde verlänger bis Ende Januar 2022)

Aktuell läuft die EU-weite Bürgerinitiative „Stop Finning EU“, die den Handel mit Haifischflossen in der Europäischen Union verbieten will. Das „Finning“, bei dem den Haien die Flossen auf offener See abgetrennt werden und die Haikörper ins Meer entsorgt werden, ist in der EU zwar grundsätzlich verboten. Dennoch werden aber jedes Jahr über eine Million Haie gefangen, nur um ihre Flossen nach dem Anlanden abtrennen und nach Asien verkaufen zu können.

Dort werden sie in Form von Suppen verspeist. Die Bürgerinitiative will ein generelles Handelsverbot für Flossen erwirken. Bereits über 160.000 EU-Bürgerinnen und Bürger haben die Initiative unterschrieben.

Die Unterstützung ist noch bis Ende Januar 2022 möglich: https://eci.ec.europa.eu/012/public/#/screen/home

 

08.02.2021


Erfolg für Sharkproject & Co.: Spanien und Portugal schützen Makohai

Spanien und Portugal, bislang die schwarzen Schafe beim Haischutz in Europa, kündigen Maßnahmen zum Schutz des bedrohten Makohais an und verbieten den Fang und die Anlandung in ihren Häfen. Trotzdem ist das Überleben dieser bedrohten Hochseeart im Atlantik höchst ungewiss. Weitere gesamteuropäische und internationale Schritte zum Schutz des Makohaies sind aus Sicht der Artenschutzorganisation Sharkproject dringend notwendig. Sharkproject fordert Portugal daher auf, sich im Rahmen seiner aktuellen EU-Ratspräsidentschaft in ganz Europa und weltweit für den Haischutz einzusetzen.

08.02.2021 – Sharkproject und viele andere Meeres- und Artenschutzorganisationen setzen sich seit Jahren für den Schutz des im Atlantik bedrohten Kurzflossen-Makohaies ein. Jetzt wurde in Spanien und Portugal ein gemeinsamer Erfolg errungen: Im Jänner 2021 hat die spanische Regierung angekündigt, die Anlandung des bedrohten Kurzflossen-Makohaies aus dem Nordatlantik komplett zu verbieten und die Fangquote für 2021 auf null zu setzen. Inzwischen folgte auch Portugal diesem Schritt.

Dazu Dr. Iris Ziegler, Leiterin „International Cooperations“ bei Sharkproject: „Dies ist ein wichtiger Schritt von Spanien und Portugal für die Rettung des kurz vor dem totalen Zusammenbruch stehenden Makohaibestandes im Nordatlantik und zum Schutz der Meere und der Haie allgemein. Wir fordern Marokko, das bei der Fangmenge nach Spanien an zweiter Stelle liegt, auf, sich ein Beispiel an diesen beiden Ländern zu nehmen und den Fang und die Anlandung von Makohaien ebenfalls einzustellen.“

Weiters muss aus Sicht von Sharkproject verhindert werden, dass in Kürze im Südatlantik eine ähnlich dramatische Situation beim Haibestand herrscht, wie dies im Nordatlantik bereits der Fall ist. „Wir fordern daher alle Mitgliedsstaaten der ICCAT (Internationale Kommission für die Erhaltung der Thunfischbestände im Atlantik) auf, sich rasch dem Beispiel Spaniens und Portugals anzuschließen und den Fang im südlichen Atlantik ebenfalls zu verbieten“, so Ziegler weiter.

Dazu Alexander Smolinsky, Präsident von Sharkproject International: „Die riesigen Fischfangflotten Spaniens und Portugals haben in den vergangenen Jahrzehnten die Haibestände im Nordatlantik beinahe ausgerottet und sind mit über 60 Prozent des Fangs maßgeblich für die dramatische Situation des Makohaies verantwortlich. Jetzt senden Spanien und Portugal ein wichtiges Signal an die EU, endlich gesamt-europäisch und international aktiv zu werden. Wir hoffen, dass Portugal seine derzeitige EU-Präsidentschaft dafür nutzen wird, damit es hier endlich zu Verbesserungen kommt“.

Makohaie sind auf der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) und damit als vom Aussterben bedroht gelistet. 2019 wurden sie in den Appendix II des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) aufgenommen. Spanien und Portugal erfüllen nun ihre Verpflichtung gemäß der CITES-Bestimmungen zum Schutz der Makohaie. Die EU-Delegation hat jedoch noch im November 2020 gegen eine Annahme des von Kanada, Senegal, Großbritannien, Taiwan und Gabun eingebrachten Vorschlags für ein sofortiges Anlandeverbot gestimmt und diesen auf internationaler Ebene verhindert.

Dr. Iris Ziegler: „Leider stellt die EU nach wie vor die Fischereiinteressen einzelner Mitgliedsstaaten über die Notwendigkeit des Meeresschutzes und des Artenschutzes. Mit der Weigerung, ein generelles Anlandeverbot von Makohaien zu unterstützen und umzusetzen, missachtet die EU seit Jahren wissenschaftliche Erkenntnisse und die Empfehlungen von Experten und Expertinnen sowie Meeresschutz-Organisationen“.

04. Januar 2021

International Cooperation in UK als Antwort auf den „Call for Evidence“

Nachdem über 115.000 Briten letztes Jahr eine parlamentarische Petition unterzeichnet hatten und so ein Importverbot für Haifischflossen gefordert haben, hat nun das britische Ministerium für Umwelt, Ernährung und Landwirtschaft im Vorfeld der Verhandlung über ein solches Verbot im Parlament eine öffentliche Beweissammlung durchgeführt. DEFRA bat daher um Hinweise und Belege zum Ausmaß des Handels mit Haifischflossen in Großbritannien und welche Auswirkungen ein solches Verbot auf bedrohte Haiarten weltweit, aber auch auf die national und international an diesem Geschäft beteiligten Akteure hätte.

Ebenso wie viele andere Umweltschutzorganisationen hat sich auch SHARKPROJECT an diesem Aufruf beteiligt und eine entsprechende Eingabe zur Bedeutung von Handelsverboten für den internationalen Haischutz eingereicht.

Dazu muss man wissen, dass Finning noch immer nicht weltweit verboten ist und selbst dort wo es verboten ist die existierenden Regelungen oftmals unvollständig sind und zahlreiche Schlupflöcher aufweisen unter denen Finning weiterhin erfolgen kann.

Und schließlich ist selbst dort wo eigentlich die strengsten Regelungen ohne Ausnahme vorschreiben, dass alle Haie samt ihrer Flossen auf natürlicherweise am Körper befindlich angelandet werden müssen – so wie in der EU – gibt es wenig Informationen zur tatsächlichen Einhaltung dieser Vorschrift. Da die Überwachung und Kontrollen auf See, aber auch in den Häfen in den meisten EU-Mitgliedsstaaten immer noch sehr niedrig sind und für Fangaktivitäten der EU im Indischen Ozean oder Pazifik komplett fehlen, bedarf es hier auch noch wesentlicher Verbesserungen – vor allem für alle Fänge außerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone der EU.

Daher ist bis heute bei vielen Flossenlieferungen nicht sichergestellt, ob diese Flossen auf legale Weise gewonnen wurden und zudem werden oftmals Flossen von geschützten Haiarten in den legalen Flossenlieferungen verborgen und bleiben so meistens unentdeckt, obwohl der Handel mit diesen eigentlich verboten ist.

Der Erlass eines Handelsverbotes für Haifischflossen in Großbritannien, nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU und der wiedergewonnenen Entscheidungshoheit bezüglich bei der Regulierung des Handels, bietet sich die einmalige Chance, dass Großbritannien als erstes Land in Europa ein solches Importverbot für Flossen (und idealerweise ein komplettes Handelsverbot) beschließt und so eine Führungsrolle im Meeresschutz einnimmt. Dies wäre eine Trendwende in Europa mit positiven Auswirkungen auf internationaler Ebene.

Und so könnte Großbritannien hier mit gutem Beispiel für die EU und andere Länder vorangehen, dem hoffentlich auch andere Länder dann folgen werden.

Wir begrüßen diesen mutigen Schritt Großbritanniens zum Wohle der Meere und hoffen, dass das Verbot möglichst bald Wirklichkeit wird.