Österreich verbietet Haiprodukte weitgehend.
Neue Artenschutz-Verordnung der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation.
- Die Einfuhr, der Handel und die Verarbeitung von Haien und Haiprodukten nur noch in Ausnahmen
- Das Aus für fragwürdige Kosmetika, Potenzmittel, Haifischflossensuppe und Hai-Steaks in Österreich
- Wesentlicher Beitrag zum weltweiten Artenschutz sowie einen maßgeblichen Erfolg jahrzehntelanger Aufklärungs- und Informationsarbeit
Wien, 21.04.2024 – Haie stellen einen unverzichtbaren Teil eines funktionierenden Meeresökosystems dar, von dem weltweit über eine Milliarde Menschen direkt abhängig sind. Mehr als drei Viertel aller Haiarten sind jedoch durch die Überfischung der Weltmeere und durch ihre spezielle Bejagung für die vorwiegend asiatische Gastronomie, für die Kosmetikherstellung, für Potenzmittel und Ähnliches akut gefährdet und vom Aussterben bedroht. Alleine in den vergangenen 50 Jahren ist ihr weltweiter Bestand um über 70 Prozent zurückgegangen.
„Sterben die Haie, stirbt auch der Mensch!“
Seit Jahren weisen Arten- und Meeresschutzorganisationen wie SHARKPROJECT auf den dringenden Handlungsbedarf von Politik und Wirtschaft hin. Für viele überraschend betrifft dies auch Binnenländer wie Österreich direkt. Denn auch hierzulande sind Haiprodukte, wie Schillerlocke, Hai-Steaks, Haifischflossen-Suppe im Lebensmittelhandel und in der Gastronomie weiterhin verbreitet. Österreich rangiert beim Import von Haifischfleisch sogar an fünfter Stelle in Europa. Ebenso werden regelmäßig in Kosmetika, Nahrungsergänzungs- und Potenzmitteln Haibestandteile entdeckt, häufig ohne korrekte Kennzeichnung und Konsumenteninformation.
SHARKPROJECT INFORMIERT POLITIK ÜBER ROLLE ÖSTERREICHS IM HAIHANDEL
Die Expert*innen von SHARKPROJECT wandten sich mit dieser Problematik im Jahr 2022 direkt an die österreichischen Parlamentsparteien und plädierten für verstärkte Artenschutzmaßnahmen und für ein Importverbot von Haiprodukten in Österreich. Dies führte am 14. Dezember 2022 zu einem von Abgeordneten aller Parlamentsparteien gemeinsam eingebrachten Entschließungsantrag, der vom Nationalratsabgeordneten Lukas Hammer, Vorsitzender des Umweltausschusses und Klimasprecher der Grünen, koordiniert wurde.
Mit diesem einstimmig beschlossenen Entschließungsantrag forderte das österreichische Parlament die Bundesregierung auf, ein Importverbot für Haiprodukte umzusetzen. Nach intensiver Prüfung durch die zuständigen Behörden wurde dies mit der am 18. April 2024 veröffentlichten
Artenhandelsergänzungsverordnung (BGBl. II Nr. 107/2024) und den darin definierten Handels- und Importbeschränkungen umgesetzt. (https://www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/II/2024/107)
Haie sind in Österreich nun genauso streng geschützt, wie andere vom Aussterben besonders bedrohte Tierarten. Nicht nur Import und Verarbeitung von Haifisch-Fleisch, auch der Import von Haigebissen und ähnlichen Urlaubs-Souvenirs ist nun strafbar. Verstöße gegen die Artenschutzbestimmungen können mit Geldstrafen bis zu 40.000 Euro und Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren bedacht werden.
Importverbot in Österreich wichtiger Schritt für internationalen Haischutz
Zu den in der Verordnung explizit erwähnten und damit von den Import- und Handelsbeschränkungen in Österreich betroffenen Haiarten zählen etwa die Familie der Requiemhaie. Darunter fallen Riffhaie, Blauhaie oder auch Bullenhaie. Auch der Makohai ist nun besonders geschützt. Seine Flossen gelten in der asiatischen Küche als äußerst beliebt. Ebenso dürfen keine Produkte von Walhaien oder Weißen Haien eingeführt oder verarbeitet werden. Ausnahmen sind nur in Sonderfällen möglich und bedürfen individueller behördlicher Einfuhrgenehmigungen.
Dazu Gabriela Futterknecht, Projektleiterin bei SHARKPROJECT, abschließend: „SHARKPROJECT bedankt sich bei Klima- und Umweltschutzministerin Leonore Gewessler, bei den Einbringern des Entschließungsantrages im Parlament und insbesondere bei Nationalratsabgeordnetem Lukas Hammer, dem Vorsitzenden des Umweltausschusses, für ihren aktiven Einsatz für den Haischutz. Wir wissen, dass die Politik manchmal ein sprichwörtliches Haifischbecken sein kann. Deswegen ist es umso bedeutender, dass alle im Nationalrat vertretenen Parteien beim Haischutz gemeinsam an einem Strang gezogen haben. Österreich übernimmt damit eine Vorbildrolle im internationalen Haischutz.“
Über SHARKPROJECT
SHARKPROJECT ist eine Artenschutzorganisation, die sich für den Schutz der Haie und ihres marinen Lebensraumes einsetzt. Neben Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu Meeresschutzthemen engagiert sich SHARKPROJECT v.a. auch für ein globales Umdenken in Bezug auf die Nutzung unserer Meere, wirklich nachhaltige Fischerei, Beifangreduzierung und die Errichtung von Schutzgebieten. Alle Mitarbeitenden arbeiten ehrenamtlich und alle Spendengelder kommen direkt Haischutz-Projekten zugute. Neben der Dachorganisation SHARKPROJECT International gibt es Landesorganisationen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. SHARKPROJECT ist Mitglied der Deep Sea Conservation Coalition (DSCC) und setzt sich für ein Moratorium gegen den Tiefseebergbau und die Einstellung von zerstörerischen Fangmethoden ein.
Deine Ansprechpartnerin Gabriela Futterknecht
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