Ein Schutzgebiet für die Giganten der Meere

Blaue Savanne

Der Bazaruto-Nationalpark befindet sich an der Küste Mosambiks und wird von Forschern auch die „Blaue Savanne“ genannt. Es handelt sich um eins der biodiversesten Ökosysteme des Indischen Ozeans, welches sich aus komplexen Lagunensystemen, strömungsreichen natürlichen Kanälen, diversen Korallenriffen und tiefen Gewässern des offenen Ozeans zusammensetzt.

Es ist ein einzigartiger Ort, der aufgrund seiner Diversität und Besonderheit unbedingt erhalten bleiben muss – auch, um zukünftigen Generationen ein Beispiel eines gesunden Ozeans geben zu können.

Bestimmt wird das Leben der Menschen und Tiere durch die vorherrschenden Gezeiten, welche das Inselarchipel mit jeder Flut und Ebbe durchspülen. In diesem, sich ständig im Wechsel befindlichen, Habitat, finden seltene Hai- und Rochenarten, aber auch Meeressäugetiere wie Dugongs, Wale und Delfine Zuflucht. Besonders für Haie und Rochen, die außerhalb des Nationalparks überfischt und gezielt gejagt werden, stellt der Nationalpark einen der letzten sicheren „Rückzugsorte“ dar und einige der hier vorkommenden Arten sind bereits akut vom Aussterben bedroht.

Als Teil einer internationalen Kooperation von Wissenschaftlern und Umweltschützern leitet Lukas Müller seit 2018 ein Bullenhai-Forschungsprojekt vor Ort, um die Könige der „Blauen Savanne“ zu studieren. Diese sind ökologisch extrem wichtige Raubtiere und sorgen für ein gesundes Gleichgewicht in der Nahrungskette. Ohne diese Räuber drohen marine Ökosysteme zu kollabieren, was sich wiederum auch auf uns Menschen auswirken kann. Mit modernsten wissenschaftlichen Methoden soll untersucht werden, wann und wo sich die Bullenhaie und auch andere bedrohte Arten innerhalb und außerhalb des Nationalparks aufhalten, damit genau diese gezielt und effektiv geschützt werden können.

Hintergrundinformationen über das Projekt

Ziel

  • Effektiver Beitrag zum Schutz der Bullenhaie und anderer bedrohter Haie- und Rochenarten vor Ort und Erhalt des ökologischen Gleichgewichts.
  • Erforschung räumlicher und zeitlicher Bewegungsmuster von Bullenhaien und anderen bedrohten Haie- und Rochenarten, um diese aktiv schützen zu können (z.B. vor illegaler Fischerei).
  • Unterstützung örtlicher Initiativen zur Überwachung des Nationalparks und ggf. Ausweitung des Bazaruto-Nationalparks basierend auf den Ergebnissen der Forschung.

Ort

Das Studiengebiet umschließt hauptsächlich den Bazaruto-Nationalpark vor der Ostküste Mosambiks.

Dauer

Das Projekt ist als langfristiges Engagement angelegt. Ziel ist es, eine nachhaltige Infrastruktur zu schaffen, von der Forscher, lokale Behörden und NGOs über die Projektdauer hinaus profitieren können und somit ein dauerhafter Beitrag zum Schutz der marinen Ökosysteme vor Ort geleistet werden kann.

Wissenschaftler

Projektleiter

  • M. Sc. Lukas Müller – Wageningen University, Niederlande
  • Dr. Andrea Marshall (Mitinitiatorin) – Marine Megafauna Foundation

Zusammenarbeit

  • Dr. Stephanie Venables – Marine Megafauna Foundation
  • Dr. Ryan Daly – Oceanographic Research Institute, Südafrika
  • Dr. J. D. Filmater – South African Institute for Aquatic Biodiversity, Südafrika

 

Involvierte Partner

  • Marine Megafauna Foundation
  • Marine Animal Ecology Group at Wageningen University, Niederlande
  • South African Institute for Aquatic Biodiversity, Südafrika
  • Oceanographic Research Institute, Südafrika
  • Ruhr Universität Bochum, Deutschland

Förderer & Sponsoren

  • Marine Megafauna Foundation
  • Ocean Wildlife Project e.V.
  • Sharkproject International
  • Elasmocean e.V.
  • Koch Essen Kommunikation+Design GmbH
  • FORTIS Watches AG
  • u.a.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu Lukas Müller und seinem Projekt:
https://lukas-muller.com/blaue-savanne

Generelle Informationen zum Bullenhai-Forschungsprojekt und zur Marine Mega Fauna (MMF):
https://marinemegafauna.org/mozambique-projects/bull-sharks

Weitere Information zum Ocean Wildlife Project (OWP):
https://www.oceanwildlifeproject.org/blaue-savanne/

Technische Informationen

Ein besonderer Aspekt bei diesem Projekt ist die Anwendung eines Verfahrens zur Analyse sogenannter Umwelt-DNA (eDNA). Als Förderer des Projektes hat Sharkproject die Anschaffung eines geeigneten Analysegeräts im Jahr 2021 ermöglicht. Wir sind froh, die wissenschaftliche Arbeit von Lukas und seinem Team damit effektiv voranbringen zu können.

Das Prinzip dieses Verfahrens basiert auf der Tatsache, dass generell jedes Lebewesen im Meer kleinste Rückstände genetischen Materials im Wasser hinterlässt. Streift ein Hai z. B. am Riff entlang, bleiben oft kleinste Hautpartikel in der Umgebung zurück. Mithilfe von sterilen Probentüten können Wissenschaftler Wasserproben aus verschiedenen Tiefen und aus verschiedenen Habitaten sammeln. Diese werden anschließend gefiltert und als Wassertropfen in das Analysegerät gegeben. Dank modernster Technik kann das Gerät kleinste Rückstände an DNA-Spuren erkennen, welche sich dann später einzelnen Spezies zuordnen lassen. Verglichen mit herkömmlichen Methoden, wie etwa dem Ausstatten von Haien mit Akustik- oder Satellitensendern, spart diese Methode oft Kosten und wertvolle Zeit. Außerdem bietet es die Chance, auch seltene Arten nachweisen zu können, ohne diese vorab aktiv „finden“ und fangen zu müssen. Trotzdem liefert dieser Ansatz stichhaltige und wissenschaftlich wertvolle Informationen zu der Verbreitung verschiedener Arten.

Projektverlauf

Projektstart im 2018

Aufbau einer lokalen Infrastruktur für wissenschaftliche Forschung

Aufbau eines Netzwerks von Akustikempfängern im Nationalpark

Markierung von mehr als 10 ausgewachsenen Bullenhaien mit Akustiksendern

Markierung von mehr als 5 ausgewachsenen Bullenhaien mit Satellitensendern 

Ausarbeitung eines wissenschaftlichen Protokolls für die Analyse der gesammelten eDNA-Proben, einschließlich erster Testphase. Sponsoring eines eDNA-Analysengerätes durch SHARKPROJECT

Auswertung und Publikation der eDNA-Analysen