Katzenhai-Eier im Aquarium
Katzenhai-Eier im Aquarium

Gemeinsam mit der Tauchbasis Diving Rovinj Katzenhai-Eier retten

Eier in der Tiefe

Eier in der Tiefe entstand als Schutzprojekt für die Katzenhai-Population, die in Kroatien durch Beifang am besten Weg ist, auf der Liste bedrohter Tierarten zu landen. 

Hinweistafel "Baby-Hai in the making"
Freiwillige Helfer mit der Transportkiste
Katzenhai-Eier im Kübel mit Schnüren und Markierungen
Tauchergruppe am Weg zum Schlüpfplatz mit den Eiern in der Transportbox
Vortrag in der Tauchbasis

Es begann alles im Jahr 2020, als die Mannschaft des Tauchturms Seiersberg/Graz die Tauchbasis Diving Rovinj übernahm. Rasch merkten die Tauchguides, dass die Katzenhai-Population, die sich in Kroatien in drei Unterarten teilt, stark bedroht ist. Den die scheuen Jäger landen vor allem als Beifang in Fischernetzen und konnten so bei einem Tauchgang fast gar nicht mehr beobachtet werden. 

Kurzentschlossen nahm Projektleiter Christian Kozmuth Kontakt mit dem Aquarium in Pula auf. Gemeinsam konnte ausverhandelt werden, dass die Fischer die gefangenen Katzenhaie auf Eier kontrollieren und diese im Aquarium abgeben. Leider war es nur eine schöne Fantasie, dass man die Eier ganz einfach im Meer aussetzen kann. Anfangs schlüpften nur aus einem Bruchteil der Eier kleine Katzenhaie. Inzwischen wurden die Verfahren perfektioniert. Im Aquarium Pula werden sie langsam und schonend auf die Meeres-Temperatur vorbereitet. Erst dann werden sie von Freiwilligen abgeholt und in Behältern bei exakt 13°C nach Rovinj transportiert. 

Die so genannten CATSHARK RANGERS der Tauchbasis haben an einer strömungsaktiven Stelle in einer Tiefe von 20-25m ein Seil gespannt. Bevor es ab ins Wasser geht, befestigt die Biologiestudentin Sarah Förster vorsichtig Schnüre und Erkennungsmarken an den Eiern. Anschließend bringen die Taucher diese Schnüre am Seil an, wo die Eier unter natürlichen Bedingungen reifen können. Mit den Verbesserungen, die über die Jahre vorgenommen wurden, hoffen wir für 2023, dass ca. 90% der 200 Katzenhai-Eier schlüpfen und lebensfähig sind. 

Mindestens zweimal pro Woche besucht Sarah Förster die Eier und dokumentiert die Fortschritte. Für die neuen Ei-Lieferungen werden geeignete Orte ausgesucht, um die kleinen Katzenhaie perfekt auf das Leben vor der kroatischen Küste vorzubereiten. 

Mittlerweile bietet die Tauchbasis Exkursionen zu den Schlüpf-Stationen an, bei denen Interessierte in mindestens 3 Tauchgängen ihr Wissen über Katzenhaie erweitern können. Damit sollen Taucher auf die Wichtigkeit des maritimen Ökosystems hingewiesen werden. 

Hintergrundinformationen über das Projekt

Projektziele

  • Erhalt der Katzenhai-Population in Kroatien / Rovinj
  • Sensibilisierung der Fischer vor Ort
  • wissenschaftliche Erkenntnisse über die Fortpflanzung der Katzenhaie 
  • Taucher auf die Wichtigkeit des maritimen Systems aufmerksam machen

Partner

Verantwortliche

Projektleitung

  • Christian Kozmuth (Tauchlehrer des Tauchturm Seiersberg)

Beteiligte

  • Sarah Förster (Biologiestudentin)

Sharkproject Unterstützung

  • Harald Minarik 

Ort

Die so genannte "Rote Insel" vor Rovinj in Kroatien. Dort wurde ein geschützter Abschnitt geschaffen, um die Eier zu schützen, aber gleichzeitig den jungen Katzenhaien ein ungehindertes Hinausschwimmen zu ermöglichen. 

Dauer des Projektes

Die ersten Eier wurden 2020 ausgesetzt. Die aktuelle Projektlaufzeit ist April 2023 bis September 2023. Solange weiterhin Katzenhaie als Beifang gefischt werden, gehen wir davon aus, dass das Projekt jeweils im Frühjahr fortgesetzt wird. 

Sarah Förster beim Befestigen der Schnüre und Markierungen
Gruppenbild
Taucher beim Befestigen der Eier
Flipchart beim Vortrag

Projektverlauf

2020: die Mannschaft des Tauchturm Seiersberg übernimmt die Tauchbasis Diving Rovinj

2020: nach Erkennen der schwindenen Katzenhai-Population erfolgt die Kontaktaufnahme mit dem Aquarium Pula

2020: die ersten 60 Katzenhai-Eier werden geliefert und ausgesetzt. 

2021/2022: nach anfänglich hoher Mortalitätsrate kann die Lebend-Schlüpfrate massiv erhöht werden

2023: nach vorheriger Instruktion werden geführte Tauchgänge für Interessierte zu den Haieiern angeboten. 

Technologische & biologische Aspekte

Ein kleiner Ausflug in die Welt der Katzenhaie sowie die Abläufe beim Aufbereiten und Aussetzen der Eier. 

Katzenhaie

In Kroatien sind insgesamt 3 Unterarten der Katzenhaie bekannt. Ihren Namen verdanken sie den katzenähnlichen Augen. Die meisten Tiere werden nicht einmal einen Meter groß. Die kleinen Jäger sind sehr scheu, weshalb Taucher sie nur selten zu Gesicht bekommen. 

Ihre Nahrung besteht aus kleineren Lebewesen wie Ringelwürmer (Röhrenwürmer), Krebstiere, Kopffüßer (z.B. Tintenfisch) sowie Stachelhäuter wie Seesterne.

Katzenhaiei am Seil
Transportbox

Eier in der Tiefe

Anstatt wie früher die Eier im Aquarium auszubrüten und die Haie danach mühsam auszuwildern, dürfen die Katzenhaie jetzt ganz naturnah direkt im Meer schlüpfen.

Beim ersten Transport wurden 60 Eier von Pula nach Rovinj in einem temperaturgesteuerten Crēdo DURACUBE™-Transporter geliefert (siehe Fotos). Dieser besteht aus hochleistungsfähigem PCM (Phasenwechselmaterial) als Kühlmittel und VIPs (vakuumisolierte Paneele) für eine hervorragende Isolierung für mehr als 96 Stunden.
Die Eier selbst sind sehr stabil und widerstandsfähig.

Für die Befestigung der Schnüre und Markierungen brauchte die Biologiestudentin Sarah Förster etwa 90 Minuten. Anschließend kommen sie zurück in die Transportbox und werden per Boot zu der ausgewählten, strömungsreichen Stelle gebracht. Mit einfachen Eimern nehmen fünf Taucher die Eier mit auf ca. 20-25m, wo bereits ein Seil gespannt ist. Nur eine halbe Stunde später sind alle Eier am Seil festgebunden. 

Nach etwa 6 bis 9 Monaten Brutzeit ist es endlich so weit: Die Baby-Katzenhaie schlüpfen. Im Jahr 2023 werden bereits 200 Eier ausgesetzt und wir hoffen auf eine Lebend-Rate von rund 90%. 

Direkt an der Brutstelle weist ein Unterwasserschild die Taucher in drei Sprachen (Deutsch, Kroatisch, Englisch) auf die Eier hin. Die Eier sollen nicht berührt, jedoch gerne gefilmt und fotografiert und die Bilder an catshark@rovin-diving.com geschickt werden. 

Idealerweise wäre dieses Projekt gar nicht nötig, wenn die Mutter-Haie nicht in so großer Zahl in den Netzen landen würden. Doch wir sind froh, dass auf diese Weise eine Chance haben, die Populationen zu erhalten und dabei gleichzeitig viel über die Fortpflanzung lernen dürfen. Auch für zukünftige Schutzprojekte und die Einrichtung von Meeresschutzgebiete können diese Erkenntnisse sehr wertvoll sein.